InselPost2025 - Flipbook - Seite 20
Tulpenzüchter
müssen Geduld haben
Jan Ligthart interessiert sich bereits seit seinem
12. Lebensjahr für Blumenzwiebeln und ist heute
einer der bekanntesten Tulpenzüchter in
Holland. Eine seiner Kreationen ist die Sorte
´Gräfin Bettina`. Im Interview berichtet er,
welche Motivation ihn treibt, neue Sorten zu
züchten und wie lange es dauert, diese auf den
Markt zu bringen.
Herr Ligthart, wie entstand Ihre Liebe zu den
Tulpen und dem Anbau von Blumenzwiebeln?
Schon als Junge half ich im Gewächshaus
meines Nachbarn, der Tulpen als Schnittblumen anbaute. Erste Verkaufserfahrungen
sammelte ich mit 14 Jahren und mit 18 gründete ich mein eigenes Unternehmen. Heute
bin ich 60 und habe schon viel von meinem
Wissen an meine zwei Söhne weitergegeben,
die in der Firma tätig sind.
eine Zwiebel der neuen Sorte. Diese vermehre ich in Form der Verdoppelung. Aus
einer Zwiebel werden zwei, in nächsten Jahr
dann aus zwei Zwiebeln vier und so weiter.
Rein rechnerisch – ohne Ernteverluste und
andere Abgänge – habe ich nach 19 Jahren
etwa 260.00 Zwiebeln, mit denen ich einen
Verkauf starten kann.
Wie lange dauert es, bis Sie eine neue TulpenSorte auf den Markt bringen können?
Leider benötige ich 20 bis 25 Jahre, bis ich
eine Tulpensorte nach ihrer Entdeckung
verkaufen kann. Und dafür gibt es eine ganz
einfache Erklärung. Zunächst gibt es nur
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park und gärten
Die Tulpe ´Gräfin Bettina` auf einer holländischen
Anbaufläche. Im März 2014 wurde die Sorte
auf der Mainau feierlich von Bettina Gräfin
Bernadotte auf diesen Namen getauft.
bilder: jan ligthart
Weltweit gibt es rund 3.000 verschiedene Tulpensorten, zirka 2.000 davon werden aktuell
gepflanzt. Welche Motivation haben Sie, bei
der Fülle eine neue Sorte zu züchten?
Es geht nicht darum, eine besonders auffällige Farbkombination zu kreieren. Vielmehr
sollen die inneren Werte verbessert werden.
Neue Sorten müssen weniger krankheitsanfällig, leichter zu kultivieren und langlebiger
sein. Zudem müssen sich die Zwiebeln mit
Maschinen ernten und auch pflanzen lassen.
Das sind Prämissen, auf die ich Wert lege.