InselPost2025 - Flipbook - Seite 22
Blütenreiches Kiesbeet
Der Trend zum pflegeleichten Garten scheint auf den
ersten Blick verständlich.
Doch manchmal führt dieses Denken zu einer sehr
spärlichen, artenarmen Bepflanzung, bei der der Boden
mit einem Unkrautvlies und
einer Kiesschicht abgedeckt
wird. Die Nachteile liegen
auf der Hand. Über die Jahre
siedelt sich Unkraut durch
angewehte Unkrautsamen
an und lässt sich durch Verwurzelung im Unkrautvlies
schlecht entfernen. Die
starke Erhitzung der Steine
im Sommer kann zu Schäden an den Pflanzen führen
und Tiere finden keinen Lebensraum in solchen Gärten.
Die Alternative in der Gartengestaltung ist
ein echtes Kiesbeet auf einem nährstoffarmen, gut durchlässigen Boden. Trockenheitsverträgliche Stauden und Halbsträucher, die
auch an ihrem Naturstandort unter ähnlich
kargen und sonnigen Bedingungen wachsen, sind für die Bepflanzung geeignet. Die
Pflanzen werden in größeren Gruppen je
Art miteinander kombiniert. Dabei sind
kontrastreiche, langwirkende Strukturen
und Laubfarben wichtiger, als eine bunte
Blütenpracht. Ein großer Teil der Pflanzen
ist auch im Winterhalbjahr attraktiv durch
immergrünes Laub oder Samenstände.
Gießen nur am Anfang notwendig
Kiesbeete haben viele Vorteile. Trockenheitsverträgliche Pflanzen, wie sie für diese
Gartenform gewählt werden, kommen gut
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park und gärten
mit dem Klimawandel zurecht. Es ist möglich, eine naturhafte, stimmungsvolle und
nachhaltige Gestaltung umzusetzen. Dabei
entstehen abwechslungsreiche Pflanzenszenerien, die im Laufe des Jahres immer wieder unterschiedliche Bilder liefern. Gießen
ist nur direkt nach der Pflanzung notwendig,
in den Folgejahren nicht mehr. Unkräuter
wachsen langsam wegen der geringen
Nährstoffe und der Trockenheit. Viele der für
Kiesbeete geeigneten Arten sind sehr gute
Bienenweide-Pflanzen.
Tipp der Mainau-Gärtner
Kiesbeete lassen sich auch auf Grundstücken in Neubaugebieten gut anlegen
und pflegen, da es dort oft an humusreichem Oberboden fehlt.
bild: insel mainau/tobias mayer
Auch im Winter attraktiv